Montag, 7. Januar 2013

Koraput – eine Stadt, die nie schläft!


Zumindest tut sie das nicht in der Weihnachtszeit ;)
 
Koraput – dort habe ich den Dezember verbracht und auch ein aufregendes, buntes und lautes Weihnachten gefeiert, das einfach richtig viel Spaß gemacht hat und dabei unheimlich spannend war.

Weihnachten in Indien zu verleben, ist eine aufregende Sache. Und so ganz anders!

Die klimatischen und ungewohnten Bedingungen zu dieser "most wonderful time of the year" lassen einen sich darauf besinnen, warum wir eigentlich Weihnachten feiern und dass das auch ohne Glühwein, klirrende Kälte und Shoppinghektik gehen kann. Ich habe hier ganz intensive und andere Weihnachten verlebt. Dieses ganz Andere hat mir geholfen,einen besseren Blick dafür zu bekommen, was wir in der Weihnachtszeit eigentlich feiern – die Freude auf die Geburt eines ganz besonderen Kindes!

Dieser Freude wird hier ganz anders Ausdruck verliehen als bei uns in Deutschland – mit Tanz, lautem (!) Gesang, Theater, knallebunt geschmückten Kirchen, blinkenden Lichtern und vielen Gottesdiensten. So sommerlich warm und wolkenfrei es hier im Dezember auch ist, es weihnachtet sehr, und zwar an jeder Ecke!
Ein paar Tage vor Weihnachten wurde auf dem Kirchplatz eine große Bühne aufgebaut, die über die Weihnachtstage jeden Abend mit dem buntesten Programm rund um´s Thema „Weihnachten“ bespielt wurde. Die Sunday School hat Wochen vorher angefangen Tänze ein zu üben, ebenso verschiedene andere Tanzgruppen, von Breakdance bis zu klassischen indischen Tänzen war alles dabei. Ich selbst war Teil einer Theatergruppe und habe bei einem kleinen Theaterstück am ersten Weihnachtstag mitgespielt. Die Jugendband von Koraput hat mehrere Konzerte in verschiedenen Städten gegeben und jedes Programm wurde mit einer Andacht begonnen.

Über Weihnachten waren dann auch Nele und Jesse in Koraput und zu Silvester kamen noch Clemens, Marit und Jonas dazu, die ebenfalls gerade in Indien volotieren. So waren wir dann ein paar Tage zu ganz vielen in meinem kleinen Appartment zu Haus und haben zusammen die Feiertage mit Singeabenden mit unseren indischen Freunden, kochen, Leute besuchen, Gottesdienst oder einfach nur zusammen hocken und schnacken verbracht

Am Weihnachtsabend selber wurde natürlich ein großer Gottesdienst gefeiert, die Kirche platze aus allen Nähten. Anschließend gab es Performances, Spiele und ganz viel Tanzerei auf dem Kirchhof bis in die Nacht hinein. Hier wird die Ankunft Jesus nicht so besinnlich und ruhig begangen, wie wir es in Deutschland kennen, sondern der Heiland wird überschwänglich begrüßt und es wird im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel gesungen!
 
In Korpaut hatte ich aber nicht nur ein mein erstes indisches Weihnachten, sondern auch meine erste indische Konfirmandengruppe!
Konfirmandenunterricht gestaltet sich in Indien etwas anders als in Deutschland. Hier lässt man sich erst konfirmieren, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat und sich bereit dazu fühlt, das heißt die meisten Konfirmanden sind Mitte oder Ende Zwanzig. Der Konfirmandenunterricht findet nur im Dezember statt. Die Konfis kommen jeden Tag zum Unterricht, der morgens um halb zehn mit einer Andacht beginnt und abends gegen halb fünf endet. Natürlich haben viele in diesem Alter schon gewisse Verpflichtungen in Job oder Familie, sodass nicht immer alle zu jeder Zeit anwesend sein konnten. Mal waren mehr, mal weniger Konfis da, insgesamt waren es so um die 35 junge Menschen, die sich konfirmieren lassen wollten. Ich habe die Konfis in lutherischer Theologie unterrichtet und, gemeinsam mit anderen Referenten und den beiden Gemeindepastoren, bis zu ihrer Konfirmation am 1.1.2013 begleitet. Im Konfirmationsgottesdienst, der schlappe vier Stunden dauerte, haben verschiedene Gruppen Lieder vorgetragen, Kinder Bibelverse zum neuen Jahr rezitierten oder Neujahrsgrüße wurden überbracht. 
Während dieser in Koraput Konfirmandenzeit habe ich wieder festgestellt – egal ob die Konfis 13 oder 25 sind, man ist trotzdem stolz wie Oskar, wenn sie dann endlich den Konfirmationssegen bekommen!

Neben dem Konfirmandenunterricht habe ich in Koraput auch das Gemeindeleben sehr ausführlich kennen lernen können. Ich habe u.a. die High School besucht, mit den Witwen des Widow Ashrams kleine Gebetskreise abgehalten, habe Hausbesuche gemacht und viele Kontakte geknüpft, die vielleicht nochmal wertvoll werden könnten für die Partnerschaftsarbeit. Koraput ist eine sehr lebendige Gemeinde mit einer starken Sozialstruktur. Das hat mir auch geholfen, sehr schnell viele liebe Freunde zu finden, die mir jetzt schon, wo ich wieder in Jeypore bin, fehlen –  man reiche mir einen großen Koffer, da müssen ein paar Leute rein!

Das Beste kommt aber natürlich zum Schluss –  am 30.12. bin zum ersten Mal indische Patentante geworden! Mein Patenkind heißt Angela Mariella und ist die Nichte von Reverend Nivedita aus Kotpad, mit der ich im November zusammen gearbeitet habe und deren Familie mir, wie ihr ja schon wisst, mittlerweile sehr nahe steht. Ich bin so stolz und glücklich, das glaubt ihr gar nicht! 
 
Der Dezember war also wieder ein unglaublich intensiver und schöner Monat und dabei so ganz anders als mein Aufenthalt in Kotpad....


Aber seht selbst, fleißig geknipst habe ich natürlich auch wieder!



 

Erster Tag in Koraput und gleich traumhaftes Fotowetter!

Indien..Du hast mich!
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"Meine" Kirche, noch ungeschmückt


Die Kirche hat sich schick gemacht - unglaublich kitschig, aber auch wiklich echt schön!

bunt!

Der Weihnachtsbaum auf dem Partytruck – die Koraput-Jugend zieht in der Weihnachtszeit in einem Festumzug durch die Straße und tanzt dabei, was das Zeug hält
Und den Weihnachtsmann gibt´s doch ;)

Unser Youth Sectretary!

Zu Weihnachten werden alle Häuser im District neu gestrichen - das gilt natürlich auch für die Kirche!

Hier erstrahlt sie schon im neuen Glanze





Drei Engel für Nele

1. Sonntag im Advent und alle feiern mit


Ein kleines Kunstwerk für meine Konfis. Groß Britannien ist übrigens eine Boje!


Pastor Paras Khosla unterrichtet Alte Kirche
Ein kleines Hauflein unverzagter Konfis. Morgens müssen viele Mädels im Haushalt helfen und kommen deswegen erst später zum Unterricht


Das Widow Ashram. Hier haben, wie in Kotpad auch, verwitwete Frauen ohne Familie die Chance, ihren Lebensabend gemeinsam und geschützt zu begehen. Hier werden morgens und Abends Andachten gehalten, es wird zusammen gesungen, gebetet, gekocht, gelebt.

Der Aufenthaltsraum des Ashrams, schon ganz weihnachtlich geschmückt

Schlafräume des Ashrams

Ende Dezember geht es mit dem Bus zum Picknick mit der Confirmation Class. Traditionell geht die Konfi-Gruppe jedes Jahr picknicken, samt Kochgeschirr und eingekauftem Koch, der vor Ort ein lecker Menu zaubert

Da sind wir!
Zwiebeln schnibbeln - und nach uns die Tränensintflut!



Summit!

Meine Mädels
Kocherei in der Wildnis. Mit offenem Feuer und allem, was das Pfadi-Herz begehrt

unendliche Weiten...

Bestimmt verboten, aber schön war´s, auf dem Schinen spazieren zu gehen. Konfi-Picknick an Orissas höchster Eisenbahnbrücke, die muss natürlich erklommen werden!

Und dann kam auch schon ein Zug - huch!
Uns ist ein Kätzchen zu gelaufen und wurde so ausversehen Teil der Gruppe - Kali!

Schnurrgenerator aktiviert

Die Füße...!
Die Bandjungs von Koraput - die machen einfach top klasse Musik, seit Wochen laufe ich mit diversen Ohrwürmern durch die Stadt!

Instrumente stimmen vorm großen Auftritt

Bandproben in der High School

Die Band vor dem ersten Weihnachtskonzert in Nabarangpur



Kitu und Hebron
Anfang Dezember waren wir auf einer Hochzeit. Heiraten dauert hier mehrere Tage und ist eine unheimlich große und bunte Angelegenheit, die ganze Stadt feiert mit! Am Abend vor der Hochzeit wird die Braut mit Mehendi verziert und die Verwandten schnüpfen Blumenketten...

...am großen Tag wird die Braut in einen Hochzeitssaree gekleidet

Nele und ich haben uns dem angeschlossen - hier muss ich mir noch helfen lassen beim Anziehen, mittlerweile kriege ich das schon ganz gut allein hin ;)
Und so sieht´s dann aus, wenn´s fertig ist!

Traditionell wird die Hauswand mit den Namen des Brautpaares bemalt...

...sowie mit dem Trauspruch der beiden
Die Braut, bevor es zur Kirche geht

Die Braut wird von der Familie zum Brautauto begleitet...

...das mit den Blumenketten vom Vorabend geschmückt wurde
Der Traugottesdienst geht los


Nach der Trauung werden die Trauurkunden unterschrieben
Der perfekte Himmel, um zu heiraten!
Das Festzelt von außen...

...und von innen. Rund zweitausend Gäste waren zum Mittagessen geladen.

Der lustige Geschenkeverwalter!


Ritu in der goldenen Mitte

Die ganze Gemeinde feiert Hochzeit und tanzt, als gäb´s kein Morgen mehr. Kinder, Frauen, Männer, Jung, Alt, alle machen mit
Und die frisch gebackenen Eheleute!

Es gibt kein Entkommen...die Kühe sind überall!

Indischer Abendhimmel..
Das Büro des Headmasters der JELC High School Koraput



High School Students

Pause im Innenhof. Angelegt wurde der Garten von den Schülern selbst



Stundenplan

Speiseplan - alles vegetarisch!

Geschichtsbuch, hier auf Hindi

Ein Klassenzimmer. Bis zu 50 Schüler können in einer Klasse sein.

Hier ein paar davon!
Landkarte von Orissa

Manchmal muss man auch mal wissen, wie groß man ist!

Announcements

Bitte recht freundlich!

Und jetzt mal alle "Nomoskar!"
Hands up!

Jipiiiie, Weihnachtsferien!


Lehrerzimmer

High School von außen

Hier wird das Mittagessen für die Schüler zubereitet. Heute egg curry!

Die Küche

Sanitäre Anlagen
Endlich Heiligabend!

Gottesdienst um halb sechs bei voller Kirche

Weihnachtsturnen

Sternensänger gibt´s auch in Indien

Neles Oma hat Tannenzweige aus Deutschland geschickt. Schöön!

Abends wird´s kalt - auch in der Kirche!

Gottesdienst am ersten Weihnachtstag
Klönschnack vor der Kirche

Sommersonnesonnenschein - Merry Christmas ;)

Großes Meet and Greet vor dem Kirchplatz nach dem Gottesdienst. Hier kann man Popcorn und Eis kaufen oder zusammen einen kleinen Mittagssnack futtern.Weihnachten ist hier ein Social Event!
Endlich! Am 30. Dezember wird Angela Mariella getauft - und ich werde zum ersten Mal indische Patentante!

Meine Kotpad-Tauffamilie

Bitte schön - der niedlichste kleine Täufling, den man sich wünschen kann!

Der Propst tauft
Die Taufgemeinde zieht zum Haus der Eltern. Dabei singt die Women´s Society.

Zu Hause angekommen wird ein Gebet gesprochen und Angela nochmals gesegnet


Taufmahl

Zum Niederknien, dieses Kind!
 
Patenkind und Patentante
U
Und die große Schwester


Lunch bei Bahskers Familie

Von Jeypore nach Koraput

 
Strahlen brechen viele...



Sonnenuntergang in Koraput

Tanzerei!

Schattenspiele


Füße wärmen in Littiguda am Lagerfeuer

Koraput Market

Ritu!

Sonnenaufgang vor dem Morgengebet im Widowashram

Sonnenuntergang auf dem Weg von Jeypore nach Korpaut




Atomreis?!

Ja, abends wird´s manchmal etwas frisch ;)

aber nur manchmal!
Mitfahrer gesucht?!


Paradies

 
Konfirmationstag am 1. Januar 2013 - alle in weiß und unheimlich schön!

Die Aufregung steigt...

Mit Blumen kann man gar nicht genug behangen werden ;)

Meine "Kleinen" ziehen in die Kirche ein

Mädchen und Jungen sitzen getrennt

Konfirmationsgottesdienst

Evening Prayer und Singabend

Hier kann man noch was lernen!
Besetzt!

Für alle, die wissen, wie die Straße nach Koraput ist ;)





2 Kommentare:

  1. danke für die tollen bilder. eigentlich müsste es nicht india heißen, sondern indigital. schriftliche grüße aus dem verregneten norden! lutz

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  2. Lutz, danke!!
    Herzallerlibetse Grüße aus der Sonne - ich hoffe, in Hamburg ist alles in Butter! Bis bald im frischen Norden wieder,
    Taddi

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