Nach ein paar Tagen
in Koraput, die wir u.a. mit Ausflügen, Gebets- und
Andachtsgruppen und der Besichtigung des Widow-Ahsrams verbracht
haben, bin ich wieder in Jeypore und möchte euch die wunderschönen
Bilder unseres Ausflugs in die Backwaters nicht enthalten!
Wir sind am
Donnerstag ganz früh aufgestanden, denn es sollte schon um 6.00 Uhr
morgens mit dem Jeep los gehen. So früh morgens ist in Koraput eine
ganze andere Stimmung als tagsüber – es hat etwas von
Geisterstadt, dicke Nebelschwaden schoben sich durch die Straßen
und verschluckten jedes Geräusch, auf den Straßen war noch wenig los
und wir machten uns auf in die Natur, die sich nach dreieinhalb mal
abbiegen traumhaft schön vor uns ausbreitete.
Der Nebel lag über
den Feldern und tauchte die Welt in goldenes Licht, fast
magisch und unbeschreiblich schön. Nach einiger Zeit hielten wir an
und parkten das Auto am Straßenrand, schlugen uns durch vom Tau noch
ganz nasse Felder; die Fabenpracht, die sich uns bot, war wahnsinnig: Weizengelb, knalliges Grün, die Nebelschwaden, die sich
noch nicht so ganz verzogen hatten, purpurfarbene Weizenhalme standen im Feld, der Himmel zeigte langsam blaue Flecken zwischen weißen
Wolken, die Erde strahlte rot...man wusste gar nicht, wo man zu erst
hin gucken soll! Am Wasser waren kleine Felsen, auf die wir uns
setzten. Die Weite des Sees hat etwas von Meer und ich fühle mich zu
Hause.
Wir hielten eine
kleine Andacht, sangen gemeinsam und lasen einen Bibeltext aus dem Johannesevangelium über die
Heilung eines Blinden mit den Elementen Erde und Wasser. Wir sprachen
über den Text und kamen schnell auf das Thema Bewahrung der
Schöpfung, denn in all der Pracht und Schönheit dieser Erde, die
sich uns hier bietet, saßen wir selbst in den Backwaters am Ufer des
Sees wieder zwischen Plastikmüll und Abfall, was mir einen Stich ins Herz gibt.
Es gibt hier
Bundesstaaten, die sich um ihr Wasser regelrecht bekriegen müssen,
weil sie sich ein Trinkwasserreservat teilen müssen. In eine
Pipeline in der Nähe von Littiguda, die von dem See direkt zur
Aluminiumfabrik führt und kein Wasser abgibt für die Dörfer, haben Menschen in ihrer Verzweiflung ein Loch geschlagen, wo nun
das Wasser heraus sprudelt, um etwas von dem Wasser nehmen zu können.
Wir beschließen, dass wir demnächst einen Jugend-Workshop zum Thema Abfall-
und Ressourcenmanagement organisieren wollen. Das Nachdenken über
Umwelt und Nachhaltigkeit oder das Schaffen eines Bewusstseins für
gewisse Dinge wie z.B. „Warum ist es eigentlich nicht ok, wenn ich
meinen Müll einfach ins nächste Gebüsch pfeffere? Und was könnte
man stattdessen tun?“ kommt hier leider definitiv zu kurz, und wo
ansetzen, wenn nicht bei der Jugend...?
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