Ihr Lieben,
willkommen auf
meinem Indien-Blog!
Seit drei Wochen bin
ich nun in diesem schönen, verrückten, chaotischen, fröhlichen,
bunten und widersprüchlichen Land und Indien hat mich mit Haut und
Haaren umschlungen!
Meine „Homebase“
hier ist die JELC (Jeypore Evangelical Lutheran Church) in Jeypore,
im Bundesstaat Orissa. Hier habe ich mein Zeug, hier fühle ich mich
zu Hause und von hier aus zuckel ich durch die Gegend und erkunde
Orissa und im Januar/Februar sogar ganz Indien.
In Jeypore arbeite
ich mit Angelious Michael zusammen, dem Koordinator der hiesigen
Jugendarbeit. Angelious organisiert u.a. Programme für Jugendliche
über Spiritualität, Umweltbewusstsein (u.a. ist Müllbeseitigung,
oder besser gesagt – die Nicht-Beseitigung hier ein großes
Problem) oder Genderfragen (Die Rolle der Frau in der Gesellschaft,
das Verhältnis von Mädchen und Jungen mit- und zueinander, wie
stehen Jugendliche zum Thema arrangierte Ehen, die hier noch immer
Gang und Gebe sind?). Hier wird außerdem wie verrückt musiziert,
Sport gemacht, gemeinsam abgehangen oder gesungen, es ist eigentlich
immer was los – Alleine sein ist völlig out!
Ich wohne hier im
Guesthouse der JELC und habe ein wunderbar großes Zimmer, das ich ab
und zu mit anderen Gästen teile, im Grunde genommen aber für mich
habe. Fließend Wasser habe ich ebensfalls und meistens auch Strom,
es sei denn, es ist gerade „Powercut“, also
stromsparmaßnahmenmäßiger Stromausfall. Das passiert zumindest zu
regelmäßigen Zeiten, nämlich morgens von 9-10 und abends von 18-19
Uhr, so dass man gut drumrum planen kann. Zwischendurch fällt
allerdings auch ganz gerne mal der Strom einfach so aus, aber wenn
man nicht gerade am skypen ist, fällt das kaum auf. Trotzdem ist die
Devise – immer eine Taschenlampe dabei haben, sonst ist schnell mal
zappenduster!
Seidem ich hier bin,
habe ich natürlich schon eine Menge erlebt!
Gleich zu Beginn
meines Indienaufenthaltes waren wir in Nowrangpur, wo wir ein
Jugendprogramm über „Youth and Spirituality“ organisiert und das
Christian Hospital und die Theodore Public School besucht haben.
Danach ging es für
10 Tage zusammen mit Angelious Michael und Hartmut Naumann und Marion
Elm aus Hamburg in die Berge, um dort mit Jugendlichen und Adivasis,
also Ureinwohnern Indiens, ein Musical zu basteln. Traumschöne
und wahnsinnig intensive Tage waren das, ohne fließend Wasser, ohne
so wirklich Strom und sowieso ohne Internet. Handyempfang gab´s nur,
wenn man auf einem bestimmten Berg an einer bestimmten Stelle sein
Handy in eine bestimmte Richtung hielt. Herrlich! Einfach mal
abschalten – sowohl das Handy, als auch sich selbst. Hier zählte
nur das Projekt und das gemeinsame Zusammenwachsen. Die Herzlichkeit
und Wärme, mit der uns die Bewohner des kleinen Dorfes dort begegnet
sind, war unbeschreiblich. Auch war dort eine unglaubliche Verbindung
zur Natur und ihren Geschöpfen zu spüren – etwas, was einem in
der Stadt leider doch etwas verloren geht, in all dem Gewusel und der
Hektik, die dort herrscht.
Letzte Woche ging es
dann nach Laxmipur, wo sich gerade ein tolles Wasser-Projekt
entfaltet, denn die christliche Gemeinde dort lebte bisher ohne
fließend Wasser. Durch die großzügige Spende der Missionars-Brüder
Speck, viel ehrenamtlichem Engagement und die Unterstützung des
Zentrums für Mission und Ökumene konnte nun eine Pipeline gelegt
werden, die das Dorf mit Wasser versorgt.
Außerdem habe ich
die christliche Frauenarbeit kennen gelernt, die von Reverend
Nivedita Gorda aus Kotpad geleitet wird. In der Frauenarbeit geht es
neben Biblestudies vor allem darum, ein Bewusstsein für sich, seine
Umwelt und seine Gesellschaft zu schaffen, aber auch ganz
grundsätzlich zu lernen, wie man sein Haus sauber hält, seine
Kinder zu sozial kompetenten Menschen erzieht oder
wie man so wirtschaftet, dass man mit dem Wenigen, das man hat, gut
hinkommt. Bei Rev. Nivedita Gorda werde ich den November verbringen
und dort meine Zeit mit einer Predigt zum Reformationstag beginnen.
Meine erste Predigt auf englisch vor indischer Zuhörerschaft –
Spannend!
Zu Indien selber ,
wobei man Stadt- noch von Landleben unterscheiden muss, lässt sich
auch unendlich viel erzählen. Nach wie vor kann ich manchmal gar
nicht fassen, dass ich tatsächlich und wirklich in Indien bin –
der Wahnsinn! Ich freue mich jeden Tag auf´s Neue und sauge die
Eindrücke, die sich mir hier jeden Tag bieten, mit allen Sinnen auf.
In Jeypore tummeln
sich täglich tausende von Menschen auf den Straßen, es liegt
tatsächlich überall Müll am Straßenrand und wird eins mit dem
fest getretenen Lehm, den Kühen und Ferkeln und deren
Ausscheidungen, dem Hundedreck und dem merkwürdigen
Tabak-Spucke-Gemisch, das ständig auf die Straße gespuckt wird.
Überall fahren Autos, Mofas, Fahrräder, Rickschas, bahnen sich
ihren Weg durch die anderen Verkehrsteilnehmer und die Menschen, die
einfach auf der Straße gehen. Die meisten Häuser sind in einem
schlimmen Zustand, aber gleichzeitig kunterbunt und darum auf ihre
Art wirklich schön, es riecht nach Gewürzen, Exkrementen,
Essen, Abgasen, Obst und Gemüse, es riecht nach Indien, überall
kann man alles kaufen, Gebäck, kleine abgepackte Artikel wie Pantene
Pro-V, Jakob´s Krönung, Oil of Olaz, Handykarten, Handys selbst,
Kleidung, Schuhe, Leute schweißen irgendwelche Sachen auf der Straße
zusammen, daneben sitzen uralt aussehende Frauen und Männer auf
ihren Decken und verkaufen diverses Gemüse, Kälber wuseln immer
noch durch die Gegend, es hupt und schreit und schwitzt...
Es ist die totale Reizüberflutung und ich weiß noch, dass mich sehr gemischte Gefühle begleitet haben in den ersten Tagen. Es war Wahnsinn, ich war wirklich wirklich in Indien und alles war staubig, laut, anstrengend – und gleichzeitig so unheimlich aufregend, verrückt, wild, vielseitig und wunderbar, wie Indien eben sein kann, wenn man, zwischen all dem Elend und der Rückständigkeit, die leider an vielen vielen Ecken hier herrscht, offene Augen für die Fröhlichkeit und Herzlichkeit der Menschen hat und ihnen und ihrer Umwelt sowohl mit Freude und Neugierde, als aber auch mit einem kritischen Bewusstsein für die Zustände begegnet, die in diesem Land herrschen.
Indien ist wirklich das Land der Extreme und das löst es auch in mir aus – ich bin immer wieder hin und her gerissen zwischen Fassungslosigkeit und dem großen indischen Glücksgefühl. Zum Glück überwiegt letztendlich doch immer letzteres und ich bin einfach wahnsinnig glücklich hier zu sein – Ein großes Geschenk!
Es ist die totale Reizüberflutung und ich weiß noch, dass mich sehr gemischte Gefühle begleitet haben in den ersten Tagen. Es war Wahnsinn, ich war wirklich wirklich in Indien und alles war staubig, laut, anstrengend – und gleichzeitig so unheimlich aufregend, verrückt, wild, vielseitig und wunderbar, wie Indien eben sein kann, wenn man, zwischen all dem Elend und der Rückständigkeit, die leider an vielen vielen Ecken hier herrscht, offene Augen für die Fröhlichkeit und Herzlichkeit der Menschen hat und ihnen und ihrer Umwelt sowohl mit Freude und Neugierde, als aber auch mit einem kritischen Bewusstsein für die Zustände begegnet, die in diesem Land herrschen.
Indien ist wirklich das Land der Extreme und das löst es auch in mir aus – ich bin immer wieder hin und her gerissen zwischen Fassungslosigkeit und dem großen indischen Glücksgefühl. Zum Glück überwiegt letztendlich doch immer letzteres und ich bin einfach wahnsinnig glücklich hier zu sein – Ein großes Geschenk!
Aber jetzt mal genug
der vielen viel zu wenigen Worte. Hier kommen die Bilder!
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